Kollisionen
Generell gilt, dass man vorausschauend Fahren sollte und gegebenenfalls freundlich Kontakt zu den anderen Fahrzeuglenkern aufnehmen sollte. Kollisionen sind immer zu vermeiden!
Die Gewässerverordnung gibt vor:
"Grundsätzlich haben „Fahrer stromabwärts Vorfahrt vor fahrern stromaufwärts“. Zudem ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zu anderen Wasserfahrzeugen einzuhalten. "
Das kommt daher, dass ein Fahrzeug, das gegen die Strömung fährt, deutlich besser zu lenken ist als ein Fahrzeug, das von der Strömung flussabwärts gezogen wird. Grundsätzlich können kleine, schnelle Fahrzeuge (Tretboote, Stand-Up-Boards, Kajaks...) schneller die Richtung wechseln als große, langsame Fahrzeuge (Floß, Stocherkahn).
Da der Neckar bei Tübingen von vielen Freizeitfahrern genutzt wird, die die Gewässerverordnung nicht kennen, kann man sich jedoch nicht darauf verlassen, dass diese Regelung allen bekannt ist. Ein Rechtsfahrgebot gibt es auf dem Neckar ausdrücklich nicht.
Ruderboote
Da der Fahrer mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzt und meist nur kurze Zeit auf dem Neckar verbringt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Kollision recht groß.
Es hat sich gezeigt, dass frühzeitiges, freundliches Rufen gut funktioniert, um Kollisionen zu vermeiden. Das Ruderboot hat auszuweichen.
Tretboote
Tretboote pendeln oft unbedarft über den Neckar und haben Kinder an Bord, zusätzlich sind deren Fahrer sind oft durch Smartphones abgelenkt.
Den Tretbootfahrern ist gewöhnlich nicht bewusst, dass die Spitze eines Stocherkahn ohne Probleme die Personen auf den Sitzen über die Seite erreichen kann. Auch wenn es die Fahrer des Tretbootes gelegentlich für lustig halten, gegen einen Kahn zu fahren, sollte sich der Stocherer bewusst sein, dass er gerade Kinder bei einer Kollision verletzen könnte. Daher ist gelegentlich besser auf die Vorfahrt des Stocherkahns zu verzichten und im Gebüsch zu landen.
Freundliches, frühzeitiges Ansprechen hilft trotzdem meistens.
Segelboote
Die Segelboote haben generell Vorfahrt vor allen anderen Fahrzeugen, die wir auf dem Neckar haben. Wegen des langsamen Tempos der Stocherkähne und deren Trägheit, weichen die Segler jedoch den Kähnen aus.
Die Kahnfahrer sollten ihren Kurs beibehalten und darauf achten, mit ihrer Stocherstange die Segler weder über noch unter Wasser zu behindern.
Stocherkahn vs. Stocherkahn
Man macht sich das Leben am einfachsten, wenn man sich an die Sitte hält, dem stromabwärts fahrenden Kahn die Vorfahrt zu gewähren und nach rechts auszuweichen. Das ist für den stromaufwärts Fahrenden sehr einfach, da ihm die Strömung beim Lenken hilft, wohingegen bei starker Strömung derjenige, der mit der Strömung fährt, kaum ausweichen kann.
Gewerblichen Kähnen ausweichen
Die gewerblich fahrenden Stocherkähne fahren eigentlich immer die gleiche Strecke, daher kann man Kollisionen mit diesen leicht vermeiden.
Der überwiegende Teil der gewerblichen Fahrer fährt dicht an der Neckarinsel stromaufwärts, um ihren Kunden einen guten Blick auf die Altstadt zu bieten. Durch die derzeitig geringe Attraktivität des Flutkanals (neben den Schulen) kommt es dazu, dass viele auf der gleichen Seite der Insel mittig den Fluss wieder herunterfahren.
Die Profis können alle geradeaus fahren und man erleichtert ihnen das Leben sehr, wenn man sich in den Verkehr einreiht oder Richtung Altstadt ausweicht.
Neckarfloß
Das Neckarfloß ist so groß und langsam, dass es seine Fahrtrichtung nur sehr schwerfällig ändert. Daher sollte man dem Floß immer ausweichen. Ein zusätzliches Problem ist, dass andere Fahrzeuge hinter dem Floß manchmal nicht zu sehen sind, man sollte also beim Überholen daran denken, dass dort unversehens andere Wasserfahrzeuge auftauchen.
Stand-Up Paddler
Viele Stand-Up Paddler sind Freizeitfahrer. Sie sind eigentlich sehr wendig und könnten gut ausweichen, achten aber nicht immer auf den Verkehr um sie herum. Freundliches Rufen ist meistens erfolgreich. Weil ein Zusammenstoß von Stocherkahn und SUP für den Paddler gefährlich werden kann, sollte man als Kahnfahrer - wie beim Tretboot - auf keinen Fall auf seiner Vorfahrt bestehen.
Schwimmer
Schwimmende Menschen sieht man schlecht. Da sie plötzlich die Richtung ändern könnten, und es auch schon Fälle gab, in denen Schwimmer versuchen, unter Wasserfahrzeugen durchzutauchen, ist erhöhte Aufmerksamkeit und ggf. deutliche Ansprache angebracht.